Nur etwa zwei Wochen später fühlt sich der Mann schlapp und beim Einatmen hat er starke Schmerzen im Unterbauch. Wieder macht er sich auf den Weg zu seinem Hausarzt. Diesmal lautet seine Diagnose: Divertikulitis-eine Entzündung von Ausstülpungen der Darmwand. Seinem Patienten verschreibt er Antibiotika; die Blutwerte hält er aber für unauffällig genug, um den Mann nicht in ein Krankenhaus zu überweisen. Ein fataler Irrtum, wie sich nur zwei Tage später zeigen wird, als der Mann ohnmächtig Zuhause zusammenbricht. Sofort alarmiert seine Frau einen Rettungswagen. Im Krankenhaus angekommen, stellen hier die Ärzte sofort den hohen Lungenembolie-Wert fest.
Ein CT des Herzens wird gemacht. Hierbei verliert der Mitfünfziger wieder das Bewusstsein.
10 Minuten lang reanimiert ihn ein Ärzte-Team. Er wird anschließend in ein künstliches Koma versetzt. Mit einem Medikament kann die Lungenembolie (Verstopfung der Blutgefäße) aufgehoben werden. Mehrere Versuche den Mann aus der Sedierung zurück zu holen scheitern, weil er unerklärliche Muskelkrämpfe erleidet. Eigentlich sollte so eine neurologische Reaktion des Mannes getestet werden. Zur weiteren Behandlung wird er in ein Krankenhaus verlegt, welches über eine spezielle neurologische Abteilung verfügt. Auch hier kann er, aufgrund der Krämpfe, nicht aus dem künstlichen Koma geholt werden. Welche Schäden der Sauerstoffmangel im Hirn hinterlassen hat, ob er jemals wieder aufwacht und wenn ja, in welchem Zustand er sich dann befinden wird, können die Ärzte somit nicht sagen.
Diese quälende Ungewissheit beschäftigt seine Ehefrau die nächsten Tage. Eine Antwort erhält sie aber nie; ihr Mann erliegt seinem Leiden ohne noch einmal wach geworden zu sein.
Die Witwe ist sich sicher, hätte der Hausarzt lieber ein, zwei Untersuchungen mehr bei ihrem Mann angestellt und die Symptome seines Patienten ernst genommen, er würde heute noch am Leben sein.
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