ARZT ÜBERSIEHT MEDIKAMENTEN-ALLERGIE
Rentnerin stirbt an Schmerzmittel
Bochum- Rentnerin Ruth G. (67) wollte nur ein Mittel gegen Ihre starken Schulterschmerzen. Es wurde für sie zur Todes-Spritze!
„Diclofenac“ ist zwar ein gängiges Schmerzmittel, seit Jahren auf dem Markt. Doch bei Ruth G. löste das Medikament eine lebensbedrohliche Allergeie aus. Ihre Tochter Petra (50) zu BILD: „Meine Mutter hatte einen Allergiker-Pass. Sie durfte dieses Mittel auf keinen Fall bekommen. Es war auch in ihrer Patientenakte vermerkt. Wenn ihre Akte in der Praxis gezogen wurde, leuchtete immer eine rote Lampe auf.“
Am 2. Januar war Ruth G. in der Praxis, bekam eine Spritze gegen ihre Arthrose-Schmerzen. Doch diesmal passierte, was nicht passieren durfte: Ein anderer Mediziner aus der Gemeinschaftspraxis verabreichte ihr „Diclofenac“. Folge: Anaphylaktischer Schock - totales Kreislaufversagen durch einen Allergieschub.
Sohn Heinz G. (49) hat Tränen in den Augen, schaut, in Gedanken vertieft, auf das Grab seiner Mutter. „Sie brach auf einem Parkplatz in der Nähe der Praxis zusammen. Zwei Tage später war sie tot. Wir machen ihrem Hausarzt keinen Vorwurf. Ihm hat sie vertraut. Auch ich bin noch Patient bei ihm. Wir möchten aber, dass der Arzt, der das Medikament verabreicht hat, bestraft wird.“
Die Familie hat Patientenanwältin Sabrina Diehl (33, Marl) beauftragt. „Eine grobe Unachtsamkeit. Der Arzt wird nicht nur mit zivilrechtlichen, sondern auch mit empfindlichen strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen.“
Staatsanwalt Henner Kruse (42): „Wir ermitteln wegen fahrlässiger Tötung. Die Akten liegen noch zur Begutachtung beim Institut für Rechtsmedizin.“
Was ist Diclofenac?
Das Medikament „Diclofenac“ ist seit den 60er Jahren auf dem Markt. Es wird zur Schmerzlinderung und Senkung von Fieber eingesetzt. Mögliche Anwendungsgebiete sind Gelenkentzündungen, Prellungen und Arthrosen. Typische Nebenwirkungen können unter anderem in Form von Magen- und Darmbeschwerden auftreten.